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Interkommunales Gewerbegebiet Lindlar Klause V ist ökologisch nicht zu verantworten

In früheren Jahren herrschte bei der Ausweisung von neuen Industrie- und Gewerbeflächen zwischen den Kommunen das Prinzip der Kirchturmspolitik. Alle Gemeinden versuchten ihren Nachbarn Gewerbebetriebe durch günstige Angebote abzuwerben. Arbeitsplätze wurden dabei kaum geschaffen. Ein ungehemmter Flächenfraß – in der Regel auf Kosten landwirtschaftlicher Betriebe – war die Folge.

Diesem selbstzerstörerischen Treiben wollte die Landespolitik entgegen wirken und verordnete zukünftige Flächenausweisungen an die Bedingung zur „interkommunalen Zsammenarbeit“ zwischen den Kommunen. Auf diese Weise entstand auch zwischen Lindlar und Engelskirchen beim 4. Bauabschnitt für das Industrie- und Gewerbegebiet Klause ein Vertrag zur interkommunalen Zusammenarbeit. Doch diese ungeliebte „interkommunale Zusammenarbeit“ stand lediglich auf dem Papier. Engelskirchen unterschrieb und Lindlar konnte machen was es wollte.

Aktuell beabsichtigt die Gemeinde Lindlar die Realisierung des fünften Bauabschnitts von Klause. Obwohl man dort wusste, dass man bei der Umsetzung an die „interkommunale Zusammenarbeit“ mit Engelskirchen gebunden ist, wurde Engelskirchen nicht beteiligt. Die Grundsatzfrage, ob in der heutigen Zeit, in der die verheerenden Folgen des Klimawandels immer deutlicher werden, es vertretbar ist ein hervorragendes, das Ortsbild prägendes Waldgebiet vollständig zu vernichten, wurde nicht einmal gestellt und erst recht nicht mit seinem Engelskirchener „Partner“ gewissenhaft erörtert.

Auch auf Engelskirchener Seite pochten nur die Grünen auf die vorherige Klärung der Umweltverträglichkeit, die aus ihrer Sicht bei Klause V keinesfalls gegeben ist. Bei den in tiefer Abneigung miteinander verbundenen Bürgermeistern ging es in den letzten Monaten nur um die Vermarktung der Flächen und die Aufteilung der Einnahmen. Bei ihrem monatelangen Streit wurden ökogische Aspekte hingegen vollständig ausgeblendet. Ist die ökologische Verträglichkeit von Klause V nicht gegeben, dann erübrigt sich aus Sicht der Grünen die Klärung aller weiteren Fragen.

Unterstützung erhielten die Grünen bei ihrer Argumentation nur vom Naturschutzbund Oberberg.

Aktuell hat der NABU Kreisverband Oberberg auf einer Pressekonferenz unter Anwesenheit der beiden Bürgermeister aus Lindlar und Engelskirchen einen „Aufschlag zur Beachtung der ökologischen Bedeutung“ des überwiegend aus Wald bestehenden geplanten Industrie- und Gewerbegebietes Klause V vorgelegt. Mit den Einwänden zur ökologischen Bedeutung des Gebietes war der NABU auf einer Bürgerversammlung am 29. 6. 2017 in Lindlar bei der dortigen Verwaltung nicht durchgedrungen. Deshalb legte er jetzt die Ergebnisse einer Felduntersuchung vor, die im Lindlarer Rathaus für helle Aufregung sorgt. Neben einer allgemeinen Analyse, wurde konkret das Vorkommen von Groß – Schmetterlingen untersucht, weil diese ein guter Bio - Indikator sind und ausweisen, welche ökologischen Potentiale ein Gebiet auszeichnen. Es wurden mehrere Arten der Roten Liste – NRW nachgewiesen. Die Studie ist unter www.nabu-oberberg.de einsehbar. Die Vernichtung des vielgestaltigen Waldgebietes würde die Biodiversität schwer beeinträchtigen. Der NABU Oberberg kommt in seinem Gutachten zu dem Fazit, dass „ein solcher Eingriff in ein vielfältiges und ökologisch wertvolles Waldgebiet heute nicht mehr zu verantworten ist.“ Diesem Fazit schließt sich die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Engelskirchen voll inhaltlich an und wird diese Position in der gemeinsamen Sitzung der Planungs- und Umweltausschüsse von Lindlar und Engelskirchen am 30. 5. 2018 vertreten.

NABU-Gutachten zu Klause

Bericht NABU Oberberg auf der Pressekonferenz am 11.5.2018

Weitere Infos:
www.nabu-oberberg.de 

 



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